Die deutsche Eisschnelllauf-Legende Claudia Pechstein (53) hat völlig unerwartet ihr Karriereende bekannt gegeben – und das mit sofortiger Wirkung. Auf einer Pressekonferenz am historischen Müggelturm in Berlin, einem beliebten Ausflugsziel zu DDR-Zeiten, verkündete die fünfmalige Olympiasiegerin ihren Abschied aus dem professionellen Sport.
„Ich habe immer gesagt, dass ich aufhöre, wenn ich den Prozess siegreich beendet habe. Der Fall ist zu Ende und meine Karriere auch“, erklärte Pechstein mit fester Stimme. Die Berlinerin ist bereits seit einiger Zeit als Bundesstützpunkt-Trainerin in Inzell tätig, wo sie sich um den Nachwuchs kümmert. Die zweite Laufbahn hat für sie also bereits begonnen.
16 Jahre Kampf um Gerechtigkeit
Claudia Pechstein war 2009 aufgrund angeblichen Blut-Dopings für zwei Jahre gesperrt worden. Obwohl sie stets betonte, niemals gedopt zu haben, reichten dem Weltverband ISU Indizien in Form von erhöhten Retikulozyten-Werten aus, um die Sperre zu verhängen. Ein positiver Dopingtest lag allerdings nie vor.
Erst nach 16 Jahren gelang Pechstein der entscheidende Durchbruch: Ihre Blut-Anomalie wurde schließlich als vererblich anerkannt – ein medizinisches Detail, das ihre Unschuld belegt. Am 27. Januar einigte sie sich schließlich außergerichtlich mit der ISU, nachdem zahlreiche Prozesse vorausgegangen waren. Wie viel der von Pechstein geforderte Schadensersatz von 8,4 Millionen Euro letztlich ausgezahlt wird, bleibt jedoch unklar, da beide Seiten diese Information nicht preisgeben.
Kritik und persönliche Angriffe
Die emotionale Rücktritts-Veranstaltung wurde von scharfer Kritik ihres Lebensgefährten Matthias Große (57) begleitet, dem der sanierte Müggelturm gehört. Große attackierte offen die Gegner seiner Partnerin, darunter IOC-Präsident Thomas Bach (71) und den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Diese bezeichnete er als „unsere Feinde“ und machte klar, dass er mit ihrem Verhalten während der langen Jahre des Rechtsstreits unzufrieden sei.
Neue Wege als Trainerin
Für Claudia Pechstein endet mit diesem Rücktritt ein Kapitel voller Triumphe und Kämpfe. Doch der Eisschnelllaufsport wird sie nicht verlieren. Mit ihrer Tätigkeit als Bundesstützpunkt-Trainerin in Inzell will sie ihr Wissen an junge Talente weitergeben und diesen den Weg zu sportlichen Erfolgen ebnen.
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