Warum Vertrauen mehr bringt als Kontrolle: Ein Einblick von Sohrab Salimi
In der Arbeitswelt geht es oft um Vertrauen und Kontrolle. Der Kölner Coach Sohrab Salimi erklärt, warum Vertrauen langfristig effektiver ist als ständige Kontrolle und wie dieses Vertrauen in Teams entstehen kann.
Vertrauen oder Kontrolle – Was ist wichtiger?
„Baba, dieses Screentime nervt total! Warum vertraust du mir nicht einfach?“, fragt mich mein Sohn fast täglich, wenn ich seine Bildschirmzeit einschränke. Seine Frage spiegelt ein weit verbreitetes Bedürfnis wider: Vertrauen. Doch warum fällt es uns Erwachsenen so schwer, dieses Vertrauen zu schenken? Die Antwort liegt auf der Hand – er hat es noch nicht verdient. Jedes Experiment, bei dem wir ihm keine Einschränkung auferlegten, führte zu einem unkontrollierten Konsum. Mit seinem Alter und seiner Reife kann er noch nicht selbst die richtige Balance finden.
Dieser Konflikt zwischen Vertrauen und Kontrolle zeigt sich auch in der Berufswelt. Wir fordern Vertrauen, doch oft fällt es uns schwer, es anderen zu geben. Fehlt es, führt das zu Mikromanagement. Jeder Schritt muss überwacht werden, ständige Meetings sind notwendig und keine Entscheidung wird dem Team überlassen. Doch ohne Vertrauen kann kein Team erfolgreich sein, und kein Unternehmen wird langfristig Erfolg haben. Führungskräfte weltweit – sei es in großen Unternehmen oder kleinen Mittelstandsunternehmen – betonen stets die Bedeutung von Vertrauen. Doch was genau bedeutet Vertrauen in der Arbeitswelt? Und wie kann es gefördert werden?
Vertrauen muss systematisch aufgebaut werden
Vertrauen ist ein schwer fassbares Konzept. Oft wird es als entweder vorhanden oder nicht vorhanden betrachtet – eine Art binäre Entscheidung. Doch Vertrauen muss kontinuierlich erarbeitet und verdient werden. Es entsteht durch Konsistenz: das, was man sagt, muss mit dem übereinstimmen, was man tut. Genauso wichtig ist es, dass das, was geplant wird, auch wirklich umgesetzt wird. Selbst das Urvertrauen zwischen Kindern und ihren Eltern basiert auf dieser Art von Konsistenz.
„Vertrauensvorschuss“ als Schlüsselbegriff
Der deutsche Begriff „Vertrauensvorschuss“ ist einzigartig und beschreibt ein entscheidendes Konzept: In jeder Beziehung muss zu Beginn ein gewisses Maß an Vertrauen gewährt werden, auch wenn es noch nicht verdient wurde. Ohne diesen ersten Schritt des Vertrauens ist keine echte Zusammenarbeit möglich. Es ist ein Prozess, der kontinuierlich gepflegt werden muss. Vertrauen entsteht nicht plötzlich, sondern wächst langsam und wird durch konsequentes Handeln unterstützt.
Warum Mikromanagement nicht funktioniert
Mikromanagement mag auf den ersten Blick wie eine schnelle Lösung erscheinen, aber es ist auf lange Sicht schädlich. Es untergräbt das Vertrauen und erstickt die Eigenverantwortung der Mitarbeiter. Stattdessen sollten Führungskräfte lernen, ihren Mitarbeitern zu vertrauen und ihnen den Raum zu geben, Entscheidungen zu treffen. Nur so entsteht ein Umfeld, in dem Innovation und Leistung gedeihen können.
Vertrauen ist der Schlüssel zu erfolgreicher Zusammenarbeit
Für ein leistungsstarkes Team ist Vertrauen unverzichtbar. Mitarbeiter müssen darauf vertrauen können, dass ihre Kollegen und Führungskräfte sie unterstützen und ihre Entscheidungen respektieren. Nur wenn dieses Vertrauen vorhanden ist, können Teams auf Augenhöhe zusammenarbeiten und echte Ergebnisse erzielen. Ein Unternehmen, das auf Vertrauen baut, schafft eine positive Arbeitsumgebung, in der alle Beteiligten ihr Bestes geben können.
Vertrauen statt Kontrolle
Die Lösung für den Erfolg in der Arbeitswelt ist einfach: Vertrauen statt Kontrolle. Führungskräfte müssen lernen, Vertrauen aufzubauen und es kontinuierlich zu pflegen. Indem sie klare und konsequente Handlungen zeigen, können sie das Vertrauen ihrer Mitarbeiter gewinnen und so eine langfristig erfolgreiche und produktive Arbeitsumgebung schaffen.