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Israel erhöht mit neuer Gaza-Offensive Druck auf Hamas

by Kölner Zeitung
Israel erhöht mit neuer Gaza-Offensive Druck auf Hamas

Israels Armee setzt ihre Angriffe auf den Gazastreifen mit voller Intensität fort. Ziel ist es, eine Pufferzone zwischen Nord- und Süd-Gaza zu schaffen. Gleichzeitig wächst der Protest in Israel, wo Zehntausende Menschen gegen den Krieg demonstrieren.

Erneute Bodenoffensive verschärft Lage im Gazastreifen

Gaza/Tel Aviv – Israel hat mit einer weiteren Bodenoffensive im Gazastreifen den Druck auf die Hamas erheblich erhöht. Die israelische Armee erklärte am Abend, dass die „umfangreichen Angriffe“ auf Mitglieder der Hamas und deren Infrastruktur im gesamten Küstengebiet fortgesetzt werden. Auch massive Luftangriffe, die bereits seit Dienstag andauern, gehören zu dieser Offensive.

Laut palästinensischen Quellen kamen bei einem Luftangriff im Norden des Gazastreifens am Mittwochabend mindestens 24 Menschen ums Leben. Die israelische Armee erklärte, dass ein Flugzeug etwa zehn Hamas-Kämpfer getroffen habe.

Wiederaufgenommene Kämpfe nach gescheiterter Waffenruhe

Die seit dem 19. Januar geltende Waffenruhe ist de facto beendet. Beide Seiten machen sich gegenseitig verantwortlich. Während Israel der Hamas vorwirft, wiederholt die Freilassung von Geiseln verweigert zu haben, beschuldigt die Hamas die israelische Regierung, das Abkommen einseitig aufgekündigt zu haben.

Auch die Huthi-Miliz aus dem Jemen hat ihre Angriffe auf Israel wieder aufgenommen. In der Nacht heulten in Tel Aviv und Jerusalem erneut Warnsirenen. Laut Angaben der israelischen Armee wurde eine Rakete aus dem Jemen abgefangen, bevor sie israelisches Gebiet erreichen konnte.

Israel droht mit drastischen Maßnahmen

Israels Verteidigungsminister Israel Katz stellte klar, dass die Hamas entweder die Geiseln freilassen oder mit „völliger Verwüstung“ rechnen müsse. Laut israelischen Angaben werden noch 24 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, zusätzlich zu den Leichen von 35 Verschleppten.

Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde meldete, dass seit Wiederaufnahme der Angriffe mindestens 436 Menschen getötet wurden, darunter 183 Minderjährige. Diese Zahlen sind jedoch nicht unabhängig verifizierbar.

Pufferzone als neues Ziel

Mit gezielten Bodenangriffen versucht Israel nun, eine Pufferzone zwischen dem Norden und Süden des Gazastreifens zu schaffen. Dabei wird auch der Netzarim-Korridor stärker kontrolliert, eine strategisch wichtige Zone, die den Küstenstreifen in zwei Hälften teilt.

Die Hamas bezeichnet diese Maßnahmen als „schweren Verstoß gegen das Waffenruhe-Abkommen“. Israel war im Februar als Teil der Vereinbarung aus diesem Gebiet abgezogen, bis auf ein ein Kilometer breites Gebiet an der Grenze.

Internationale Reaktionen und Proteste

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte die israelischen Angriffe scharf und rief zur Rückkehr zum Waffenstillstand auf. Gemeinsam mit Saudi-Arabien plant Frankreich eine Konferenz zur Zwei-Staaten-Lösung, um eine politische Lösung für den Nahostkonflikt zu finden.

In Israel selbst wächst der Unmut gegen die Regierung. In Jerusalem protestierten Zehntausende Menschen bis in die Nacht gegen die erneuten Angriffe auf Gaza und gegen die geplante Entlassung des Chefs des Inlandsgeheimdienstes.

UN-Mitarbeiter unter den Opfern

Bei einem Angriff auf eine UN-Einrichtung in Gaza kam am Mittwoch mindestens ein Mitarbeiter der Vereinten Nationen ums Leben. Israel wies die Verantwortung für den Angriff zurück.

Der aktuelle Gaza-Krieg begann mit einem Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln genommen wurden. Laut der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen starben seitdem rund 49.000 Menschen, während Israel von etwa 20.000 getöteten Terroristen spricht. Diese Zahlen sind ebenfalls nicht unabhängig überprüfbar.

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