In München sucht eine sechsköpfige Familie bereits seit acht Jahren verzweifelt nach einer größeren Wohnung. Die Familie stößt dabei immer wieder auf Hürden. Ein TV-Team des Bayerischen Rundfunks (BR) begleitete die Familie bei ihrer schwierigen Suche und gab Einblicke in die Notlage, mit der viele Münchener Haushalte konfrontiert sind. Der Beitrag trägt den Titel „Unbezahlbare Mieten – Wie der irre Markt funktioniert“ und wurde für das Format „Generation Wohnkrise“ produziert.
Die Situation der Familie
Nicole und Sebastian leben mit ihren vier Kindern in einer Drei-Zimmer-Wohnung in München. Seit zehn Jahren wohnen sie in dieser 75 Quadratmeter großen Wohnung, für die sie 1650 Euro Warmmiete bezahlen. Ein Vorteil ihrer Wohnung ist der Garten, der als zusätzliches Plus in dieser beengten Wohnsituation dient. Doch trotz dieser positiven Aspekte wünschen sich die Eltern eine größere Wohnung.
„Es ist einfach zu eng“, erklärt Nicole, als sie im September 2024 das TV-Team durch ihre Wohnung führt. In der Wohnung sei der Platz so knapp, dass nachts drei Kinder im einzigen Kinderzimmer schlafen und drei weitere Familienmitglieder im Schlafzimmer der Eltern schlafen. „Eigentlich kann es nicht funktionieren“, sagt sie. Die beengte Wohnsituation mache es der Familie schwer, ihre Bedürfnisse zu erfüllen, besonders die Privatsphäre als Paar zu genießen.
Mieten steigen weiter
München ist bekannt für besonders hohe Mieten. Die Stadt hat einen angespannten Wohnungsmarkt, was sich besonders in den letzten Jahren gezeigt hat. Marktforscher Stephan Kippes erklärt, dass ein Hauptfaktor für den Anstieg der Mieten die gestiegenen Zinsen sind. Viele Interessenten können sich aufgrund der höheren Zinsen kein Eigenheim leisten und weichen daher auf Mietwohnungen aus, was die Nachfrage weiter anheizt.
Das zeigt sich auch in der Familie von Nicole und Sebastian. Sie haben ein monatliches Budget von 2600 Euro für die Miete einer neuen Wohnung festgelegt, aber auch das reicht oft nicht aus. Die Familie hat bereits zahlreiche Wohnungen besichtigt, doch entweder waren die Wohnungen zu teuer oder die Angebote waren nicht passend. Nicole und Sebastian geben an, dass sie jede Woche eine Bewerbung abschicken. Doch eine Einladung zur Besichtigung erhalten sie nur etwa alle drei Monate.
Die verzweifelte Suche nach einer Lösung
Im Dezember 2024 kam es für die Familie zu einem Lichtblick. Sie besichtigten eine Doppelhaushälfte in einem Vorort von München. „Wir hatten ein gutes Gefühl“, erinnert sich Nicole. Der Kontakt mit dem Vermieter sei sehr gut gewesen, und die Familie hatte auch den Eindruck, dass sie gute Chancen hätten. Doch auch diese Option zerschlug sich, als die Familie von den hohen Heizkosten erfuhr. „Das war unüberschaubar, was da auf uns zukommt“, erklärt Sebastian.
Trotz dieser Rückschläge bleibt die Familie weiterhin auf der Suche. Sebastian ist täglich auf Kleinanzeigen und Immoscout unterwegs, um neue Angebote zu finden. Doch der Immobilienmarkt in München bleibt weiterhin angespannt, und die Chancen auf eine bezahlbare Wohnung sind gering.
Leben auf engem Raum
Die Kinder der Familie sind mit der beengten Wohnsituation relativ zufrieden. Sie sind noch jung und kennen es nicht anders. Doch Nicole ist sich bewusst, dass es mit zunehmendem Alter immer schwieriger wird. „Je älter sie werden, umso schwieriger wird es“, sagt sie besorgt. Besonders die Privatsphäre und der Raum, den sie als Familie benötigen, seien mit der Zeit immer wichtiger.
„Es wird einfach immer schwieriger“, fügt sie hinzu. Während die Kinder noch relativ anspruchslos sind, wird es zunehmend anstrengender, ihnen den notwendigen Raum zu geben. Als Familie träumen sie von mehr Platz, um den Alltag besser organisieren und ihre Bedürfnisse erfüllen zu können.
Überlegungen, München zu verlassen
Nicole hat bereits darüber nachgedacht, die Stadt zu verlassen und in eine Region zu ziehen, in der die Mietpreise nicht so hoch sind. Sie kommt ursprünglich aus Thüringen, wo die Wohnsituation etwas entspannter ist. Doch Sebastian erklärt, warum er diese Option nicht für die Familie in Betracht zieht: „Wir haben uns hier unser Leben aufgebaut, und die Kinder haben hier schon viel erreicht. Sie sind in die Schule gegangen, haben Freunde gefunden und sich hier ihr Leben aufgebaut.“
Die Familie ist also gezwungen, sich weiterhin mit den hohen Mietpreisen und der schwierigen Wohnungssuche in München auseinanderzusetzen. Auch wenn sie die Hoffnung nicht aufgibt, bleibt die Suche nach einer größeren Wohnung weiterhin frustrierend.
Fazit: Ein weiteres Beispiel für die Wohnkrise in München
Die Geschichte von Nicole und Sebastian ist nur ein weiteres Beispiel für die Wohnkrise in München. Die hohen Mieten, die angespannte Marktsituation und die geringe Verfügbarkeit von Wohnungen machen es für viele Familien fast unmöglich, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Besonders für Familien, die auf der Suche nach mehr Platz sind, ist die Situation kaum zu ertragen.
Doch dieser Fall ist auch eine Mahnung für die Politik und die Gesellschaft, wie dringend notwendig Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnsituation in Städten wie München sind. Solange der Wohnungsmarkt weiterhin so angespannt bleibt, werden viele Familien wie Nicole und Sebastian weiterhin mit den gleichen Problemen kämpfen müssen.