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Rheinpegel sinkt weiter: Schifffahrt leidet unter niedrigen Wasserständen und steigenden Kosten

by Andrew Rogers
Rheinpegel sinkt weiter: Schifffahrt leidet unter niedrigen Wasserständen und steigenden Kosten

Die Wasserstände des Rheins sinken weiter und verursachen zunehmende Einschränkungen für die Schifffahrt. In Köln liegt der Pegel derzeit bei 1,46 Metern – weit unter dem Normalwasserstand von 3,21 Metern. Diese sinkenden Wasserstände führen zu halbleeren Schiffen und steigenden Transportkosten, da Unternehmen zusätzliche Schiffe buchen müssen, um ihre Ladung zu transportieren.

Niedrigwasser am Rhein: Pegel erreicht 1,46 Meter in Köln

Die Wasserstände am Rhein sind weiterhin rückläufig und führen zu erheblichen Einschränkungen in der Schifffahrt. In Köln liegt der Pegel aktuell bei 1,46 Metern, was zu einer erheblichen Verringerung der Ladekapazität führt. „Mit diesem Pegel können größere Schiffe nur noch mit halber Ladung fahren“, erklärte Florian Krekel vom Wasser- und Schifffahrtsamt. Bei einem Pegel von 1,54 Metern war dies bereits der Fall, und am Freitagmorgen zeigte sich ein noch tieferer Pegel.

Der normale Wasserstand des Rheins bei Köln liegt bei 3,21 Metern. Aktuell sind die Schiffe gezwungen, weniger Fracht zu transportieren, was sich negativ auf die Effizienz der Binnenschifffahrt auswirkt.

Ursachen: Zu wenig Niederschläge und schrumpfende Gletscher

Die Ursachen für die niedrigen Wasserstände sind ungewöhnlich geringe Niederschläge in den letzten Wochen. Am Mittelrhein, im Bereich Bingen, sind die Auswirkungen noch drastischer: Dort reicht eine Fahrrinnentiefe von nur etwa 1,90 Metern für größere Schiffe nur noch für rund ein Drittel ihrer üblichen Frachtkapazität. „Da guckt eine Menge Bordwand raus“, so Krekel.

Die niedrigen Wasserstände haben erhebliche Folgen für die Schifffahrt, da Unternehmen gezwungen sind, mehrere Schiffe für dieselbe Fracht zu buchen. Die Preise für den zusätzlichen Frachtraum steigen aufgrund der höheren Nachfrage, was die Transportkosten weiter in die Höhe treibt.

Prognosen: Weitere Rückgänge bis Mitte April erwartet

Laut dem aktuellen Niedrigwasserbericht der Bundesanstalt für Gewässerkunde wird der Wasserstand des Rheins voraussichtlich bis Mitte April weiter sinken. Erst dann ist mit einer leichten Entspannung zu rechnen, aber auch dann könnte der Wasserstand noch unter den Normalwerten liegen. „Wir bräuchten großflächigen, anhaltenden Niederschlag, damit sich die Lage entspannen kann“, sagte Michèle Oberhänsli, Hydrologin beim Bundesamt für Umwelt in der Schweiz.

Die Wettervorhersage gibt jedoch keinen Anlass zur Hoffnung auf eine schnelle Verbesserung: „Es wird nicht besser“, so Oberhänsli. Zwar seien Niederschläge in Aussicht, jedoch würden diese nicht ausreichen, um die aktuellen Defizite auszugleichen.

Langfristige Auswirkungen: Geringere Schneemengen und schrumpfende Gletscher

Ein zusätzliches Problem sind die geringen Niederschläge im Einzugsgebiet des Rheins in der Ostschweiz, die den Wasserhaushalt zusätzlich belasten. Auch der schmelzende Schnee reicht in diesem Jahr nicht aus, um den Wasserstand im Sommer zu stabilisieren. Darüber hinaus verringern sich die Gletscher, die früher als Wasserquelle für den Rhein und die Donau wichtig waren. Der Rückgang der Gletscher hat bereits jetzt Auswirkungen auf den Wasserfluss und wird auch im Frühling weiter spürbar sein.

Entspannung am Ende des Monats erwartet

Laut dem Niedrigwasserbericht wird eine mögliche Entspannung der Lage im Rhein- und Donaugebiet gegen Ende April erwartet. Die Wasserstände könnten sich dann langsam stabilisieren, wenn es zu den erhofften Niederschlägen kommt.

Vergleich mit historischen Niedrigwasserständen

Die aktuellen Wasserstände sind zwar niedrig, aber noch weit entfernt vom historischen Tiefststand. Im Oktober 2018 wurde in Köln nur ein Pegel von 67 Zentimetern gemessen – der niedrigste Wert seit Beginn der Messungen. Damals konnten Binnenschiffe, die normalerweise mit 2200 Tonnen beladen wurden, nur 300 Tonnen transportieren. Der Pegel war so niedrig, dass die Fähre zwischen Köln-Langel und Leverkusen-Hitdorf nicht mehr verkehren konnte. Autowracks und Müll wurden freigelegt, und die Schifffahrt kam fast zum Erliegen.

„Niedrigwasser ist fast schlimmer als Hochwasser“, sagte damals ein Schiffslotse im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Auch wenn der derzeitige Pegel weit über dem von 2018 liegt, sind die Einschränkungen für die Schifffahrt weiterhin spürbar.

Schifffahrt muss sich auf höhere Kosten einstellen

Die Binnenschifffahrt am Rhein steht weiterhin vor großen Herausforderungen. Sinkende Wasserstände bringen nicht nur logistische Probleme, sondern auch steigende Transportkosten mit sich. Unternehmen müssen mit den steigenden Preisen und den damit verbundenen organisatorischen Herausforderungen umgehen. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht, aber mit etwas Glück könnte sich die Lage bis Ende April leicht entspannen.

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