Eine US-Bundesrichterin hat mehrere neue Anhörungen im Fall eines fälschlich nach El Salvador abgeschobenen Einwanderers angeordnet. Der Fall wirft erneut ein Schlaglicht auf die umstrittene Einwanderungspolitik der früheren Trump-Regierung und sorgt für zunehmenden Druck auf Behörden und Gerichte.
Der Betroffene, ein Mann aus El Salvador, wurde trotz laufendem Asylverfahren abgeschoben. Jetzt muss das Gericht klären, wie es zu diesem schwerwiegenden Fehler kommen konnte – und ob weitere Fälle dieser Art unter der damaligen Politik übersehen wurden.
Ein gravierender Behördenfehler
Die Entscheidung der Richterin folgt auf Hinweise, dass der Mann während seiner Abschiebung nicht ausreichend über seine Rechte informiert wurde. Laut Gerichtsdokumenten befand sich sein Asylantrag noch im Prüfverfahren, als er nach El Salvador ausgeflogen wurde – ein klarer Verstoß gegen bestehendes US-Einwanderungsrecht.
„Das Gericht sieht ernsthafte Versäumnisse seitens der zuständigen Behörden“, sagte die Bundesrichterin bei der Anhörung. Sie ordnete deshalb mehrere weitere Sitzungen an, um die Umstände umfassend zu beleuchten.
Kritik an Trumps Einwanderungspolitik
Der Fall sorgt für neue Diskussionen über die Härte der Maßnahmen unter der Regierung von Donald Trump. Zwischen 2017 und 2021 setzte die damalige Regierung gezielt auf Abschreckung, unter anderem mit beschleunigten Abschiebungsverfahren. Menschenrechtsorganisationen kritisieren, dass dabei häufig Verfahrensrechte ignoriert wurden.
„Dieser Fall ist kein Einzelfall, sondern ein Symptom eines Systems, das auf Geschwindigkeit statt Gerechtigkeit setzte“, erklärte Linda Chavez von der Organisation Human Rights First. Auch juristische Fachleute mahnen zur Aufarbeitung: „Wir müssen sicherstellen, dass solche Fehler nicht wieder vorkommen“, sagte der Migrationsanwalt Carlos Mejía gegenüber der Kölner Zeitung.
Folgen für den Betroffenen
Der abgeschobene Mann lebt derzeit wieder in El Salvador – laut seinem Anwalt unter prekären Bedingungen. Er sei dort akuten Gefahren ausgesetzt, da er ursprünglich wegen Gewaltandrohungen durch kriminelle Banden geflohen war. Die Rückführung könnte somit nicht nur illegal, sondern auch lebensgefährlich gewesen sein.
Die Verteidigung fordert nun seine umgehende Rückkehr in die USA sowie eine offizielle Entschuldigung. Ein Sprecher des Heimatschutzministeriums (DHS) erklärte, man werde den Fall „genau prüfen und mit dem Gericht zusammenarbeiten“.
Mögliche politische Auswirkungen
Der Fall kommt zu einem brisanten Zeitpunkt: In den USA beginnt der Präsidentschaftswahlkampf, und Trumps Team wirbt erneut mit harter Einwanderungspolitik. Die aktuelle Debatte könnte seine Kampagne unter Druck setzen, vor allem unter lateinamerikanischen Wählergruppen.
Gleichzeitig erhöht der Fall den Druck auf die jetzige Regierung unter Präsident Joe Biden, die Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten und gleichzeitig praktikable, humane Lösungen zu schaffen.
Mit der Anordnung neuer Anhörungen setzt die Justiz ein klares Zeichen: Auch Behördenfehler müssen geprüft und korrigiert werden. Für den Betroffenen bleibt die Hoffnung, bald wieder legal in die USA einreisen zu dürfen – und für das Justizsystem ist es eine Erinnerung daran, dass Rechtssicherheit keine Frage der Politik sein darf.