In Erfurt wurde eine schwer verletzte Stadttaube gefunden. Ihr fehlten alle Schwanz- und Schwungfedern. Tierschützer sprechen von einem besonders grausamen Fall von Tierquälerei. Die Polizei ermittelt.
Taube ohne Flugfedern am Juri-Gagarin-Ring entdeckt
Am Juri-Gagarin-Ring, Ecke Krämpferstraße in Erfurt, machten Passanten eine traurige Entdeckung: Eine flugunfähige Taube saß am Straßenrand. Das Tier hatte keine Schwanz- oder Schwungfedern mehr. Ohne diese kann sie nicht mehr fliegen. Die Spaziergänger informierten sofort das Tierheim „Erfurter Tauben e.V.“.
Die Helfer des Vereins nahmen das Tier auf und gaben ihr den Namen Lisbeth. Sie zeigten sich tief betroffen. Auf Facebook schrieben sie: „Tierquälerei kann Ausmaße annehmen, die kein fühlender Mensch sich ausdenken kann.“ Der Verein geht davon aus, dass jemand dem Tier absichtlich die Federn ausgerissen hat.
Anzeige gegen Unbekannt – Polizei ermittelt wegen Tierquälerei
Der Verein hat Anzeige gegen Unbekannt wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet. Die Ermittlungen laufen. Noch ist unklar, wer hinter der Tat steckt und welches Motiv dahinter steht. Für die Tierschützer ist der Fall jedoch eindeutig: „Die Schmerzen müssen schrecklich gewesen sein“, so die Vorsitzenden des Vereins gegenüber der Presse.
Ein Sprecher der Polizei Erfurt bestätigte die Anzeige und kündigte an, dass Zeugenhinweise aus der Bevölkerung nun entscheidend seien. Wer etwas Verdächtiges in der Umgebung beobachtet hat, wird gebeten, sich bei der Polizei oder dem Verein zu melden.
Genesung dauert Monate – Spenden sollen helfen
Auch wenn Taubenfedern grundsätzlich nachwachsen, ist der Heilungsprozess langwierig. Besonders, wenn die Federn gewaltsam entfernt wurden. Bei Lisbeth sei das der Fall, sagt der Verein. „Das wird viele Wochen oder sogar Monate dauern.“
Um den Prozess zu beschleunigen, müssten eventuell noch vorhandene Federkiele vom Tierarzt unter Narkose entfernt werden. Das ist ein medizinischer Eingriff, der nicht nur Erfahrung, sondern auch Geld kostet.
Die Organisation finanziert sich ausschließlich über Spenden. Für Lisbeth ruft der Verein daher gezielt zur Unterstützung auf. Wer helfen will, kann auf der Website oder per Überweisung einen Beitrag leisten.
Tierschutzverein kämpft gegen Tierleid in der Stadt
Der Fall von Lisbeth ist kein Einzelfall. Immer wieder berichten Tierschutzvereine in ganz Deutschland von Gewalt gegen Stadttauben. Viele Menschen sehen sie als Plage an. Dabei sind sie – wie alle Tiere – durch das Tierschutzgesetz geschützt.
Der Verein „Erfurter Tauben e.V.“ setzt sich seit Jahren für eine tierschutzgerechte Lösung ein. Dazu gehört zum Beispiel das Einrichten von Taubenschlägen mit kontrollierter Eiablage. So kann die Population tierschutzkonform reguliert werden, ohne Leid zu verursachen.
Solidarität aus der ganzen Region
Auf den Facebook-Post des Vereins reagierten viele Menschen mit Entsetzen und Mitgefühl. Innerhalb weniger Stunden erreichten zahlreiche Kommentare und erste Spenden den Verein. „Bleib stark, Lisbeth“, schrieb eine Nutzerin. Andere forderten strengere Strafen für Tierquäler.
Die Verantwortlichen des Vereins zeigten sich gerührt von der Unterstützung: „Wir danken allen, die uns in dieser schweren Situation beistehen. Es gibt noch viele gute Menschen da draußen.“
Was jeder tun kann: Beobachten, handeln, helfen
Tierschutz beginnt oft im Kleinen. Wer verletzte Tiere sieht oder Zeuge von Tierquälerei wird, sollte nicht zögern. Die Polizei oder lokale Vereine wie „Erfurter Tauben e.V.“ sind die richtigen Ansprechpartner. Jeder Hinweis kann helfen, Tierleid zu verhindern – oder aufzuklären.