Deutschland verzeichnet europaweit die höchsten Krankenstände. Experten des im Bundeskanzleramt angesiedelten Gesundheitsrats schlagen nun vor, Teil-Krankschreibungen als neue Option einzuführen, um die Gesundheit der Arbeitnehmer zu fördern. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, die Erholung von Beschäftigten zu verbessern und gleichzeitig ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten. In einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme forderte der Rat zudem eine Stärkung der betrieblichen Gesundheitsförderung.
Teil-Krankschreibung als Lösung
Laut Wolfgang Hoffmann, einem Mitglied des Expertenrats, könnten Teil-Krankschreibungen eine wertvolle Möglichkeit sein, um Arbeitnehmer bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz zu unterstützen. „Wenn ein Teil der Arbeitsfähigkeit erhalten bleibt, könnte eine Teil-Krankschreibung eine sinnvolle Option sein“, erklärte Hoffmann. Diese Maßnahme würde es den Beschäftigten ermöglichen, ihre Gesundheit besser zu erholen, während sie weiterhin einen Teil ihrer Aufgaben übernehmen.
Ein weiterer Vorschlag, der von den Experten ins Spiel gebracht wurde, ist die Änderung der Urlaubsregelung. Demnach könnte ein Urlaubsanspruch über den gesetzlichen Mindestanspruch hinaus nur während tatsächlich geleisteter Arbeitstage erworben werden. Diese Änderung würde nicht nur den Anteil von Teil-Krankschreibungen erhöhen, sondern auch die Motivation der Mitarbeiter stärken, aktiv an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren.
Betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention
Die steigenden Krankenstände in Deutschland, die seit den letzten 20 Jahren kontinuierlich ansteigen, machen eine stärkere Fokussierung auf betriebliche Gesundheitsförderung erforderlich. Der Expertenrat empfiehlt daher, die Präventionsmaßnahmen in Unternehmen auszuweiten. Dazu gehört die Förderung von Erholungszeiten ohne ständige Erreichbarkeit sowie die Einführung von betrieblichen Impfprogrammen, um die allgemeine Gesundheit der Belegschaft zu verbessern.
„Erholungszeiten sind essentiell, um die Gesundheit der Arbeitnehmer zu sichern“, erklärte der Expertenrat. Auch psychische Erkrankungen, die zunehmend zu Krankheitsausfällen führen, sollen stärker in den Fokus rücken. Der Rat spricht sich daher für einen Ausbau der Behandlungsmöglichkeiten für psychische Erkrankungen aus.
Stärkung der psychischen Gesundheit
Psychische Gesundheit spielt eine immer größere Rolle im Arbeitsumfeld. Der Expertenrat betont, dass psychische Erkrankungen mittlerweile einen erheblichen Anteil an den Krankmeldungen ausmachen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Unternehmen nicht nur physische, sondern auch psychische Gesundheitsmaßnahmen verstärken. Dies könnte durch spezielle Beratungsangebote oder die Schaffung eines besser unterstützten Arbeitsumfelds erfolgen.
Die Experten des Bundes sehen dringenden Handlungsbedarf, um den steigenden Krankenständen in Deutschland entgegenzuwirken. Teil-Krankschreibungen und eine verstärkte Gesundheitsförderung sind wichtige Schritte, um die Arbeitsfähigkeit und das Wohlbefinden der Beschäftigten langfristig zu sichern. Auch die Verbesserung der Unterstützung für psychische Erkrankungen könnte einen entscheidenden Beitrag leisten, um die Krankenstände zu senken.
Für weiterführende Informationen zur Gesundheitsstrategie und den Empfehlungen des Expertenrats besuchen Sie Kölner Zeitung.
Bildquelle: blog.ostwestfalen.ihk.de