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Ford-Mitarbeitende in Köln setzen Proteste fort – Gespräche über Sozialtarifvertrag stocken

by Andrew Rogers
Ford-Mitarbeitende in Köln setzen Proteste fort – Gespräche über Sozialtarifvertrag stocken

Die Proteste der Ford-Beschäftigten in Köln gehen weiter. Auch in der kommenden Woche werden zahlreiche Mitarbeitende erneut die Arbeit niederlegen. Grund dafür ist der geplante massive Stellenabbau im Werk Köln-Niehl. Die Gespräche zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat über einen Sozialtarifvertrag kommen bislang nur schleppend voran.

Geplante Streichung von rund 3.000 Stellen

Ford hatte bereits im Februar angekündigt, in den kommenden Monaten rund 3.000 Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen – ein Großteil davon in Köln. Die Produktion soll in Zukunft stärker automatisiert und auf Elektromobilität umgestellt werden. Viele Beschäftigte fürchten nun um ihre Zukunft.

Laut Angaben der IG Metall könnten bis zu 2.300 Stellen allein in Köln betroffen sein. Besonders betroffen sind Entwicklungsabteilungen sowie die Verwaltung. Doch auch in der Produktion soll es zu Kürzungen kommen.

Ford-Beschäftigte legen Arbeit nieder

Bereits seit mehreren Wochen protestieren die Beschäftigten regelmäßig. In sogenannten „Warnstreiks“ ruhte die Arbeit zuletzt stundenweise. Auch in der kommenden Woche soll es erneut zu Arbeitsniederlegungen kommen.

IG Metall fordert klaren Sozialtarifvertrag

Die Gewerkschaft IG Metall fordert von Ford einen verbindlichen Sozialtarifvertrag. Ziel sei es, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und stattdessen auf freiwillige Lösungen wie Abfindungen, Altersteilzeit oder Weiterqualifizierung zu setzen.

Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte, erklärte: „Ford muss endlich ein klares Signal senden. Die Beschäftigten haben über Jahre hinweg treue Arbeit geleistet. Jetzt dürfen sie nicht einfach im Stich gelassen werden.“

Verhandlungen ohne Fortschritt

Bisher verliefen die Gespräche zwischen Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretung zäh. Konkrete Ergebnisse gibt es bislang nicht. Ford verweist auf wirtschaftliche Zwänge und den globalen Wettbewerb, insbesondere im Bereich der Elektromobilität. Die Transformation sei nötig, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ein Unternehmenssprecher erklärte auf Anfrage: „Wir befinden uns in einem schwierigen Umbruch. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Sozialpartnern tragfähige Lösungen zu finden.“

Stimmung bei Beschäftigten angespannt

Unter den Beschäftigten herrscht Verunsicherung. Viele fühlen sich im Stich gelassen. „Ich arbeite seit über 20 Jahren bei Ford. Jetzt weiß ich nicht, ob ich nächstes Jahr noch einen Job habe“, berichtet ein Mitarbeiter aus der Produktion.

Die Stimmung sei angespannt, berichten auch Vertreter der IG Metall. Viele Mitarbeitende sehen in den Protesten die einzige Möglichkeit, Druck aufzubauen. Dabei geht es nicht nur um Arbeitsplätze, sondern auch um Wertschätzung und soziale Verantwortung.

Unterstützung aus der Politik

Auch aus der Politik kommt Unterstützung für die Beschäftigten. Die nordrhein-westfälische Arbeitsministerin Josefine Paul (Grüne) rief das Unternehmen dazu auf, Verantwortung zu übernehmen. „Ford darf sich seiner sozialen Pflicht nicht entziehen. Ein gerechter Übergang in der Transformation muss möglich sein.“

Auch der Kölner Oberbürgermeister Henriette Reker äußerte sich besorgt über die geplanten Kürzungen. Sie betonte, wie wichtig der Standort für die Stadt Köln sei – wirtschaftlich wie auch gesellschaftlich.

Wie geht es weiter?

In der kommenden Woche sollen die Proteste fortgeführt werden. Die IG Metall kündigte weitere Aktionen an – darunter Mahnwachen und Demonstrationen vor dem Werkstor. Ein nächster Verhandlungstermin mit der Ford-Leitung steht noch aus.

Die Beschäftigten hoffen weiter auf Bewegung. „Wir geben nicht auf“, so ein Betriebsratsmitglied. „Unsere Zukunft steht auf dem Spiel.“

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