Die Deutsche Telekom hat auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona ihr neues “KI-Phone” vorgestellt. Das Smartphone soll eine neue Art der Nutzung bieten: Statt einzelner Apps setzt das Gerät auf einen leistungsstarken KI-Assistenten, der Aufgaben über Sprachbefehle erledigt. Apps sind zwar weiterhin vorhanden, bleiben jedoch im Hintergrund verborgen. Das Konzept könnte die Smartphone-Bedienung grundlegend verändern.
Ein “app-freies” Erlebnis durch KI
Die Idee für das KI-Phone präsentierte Telekom-Technikvorständin Claudia Nemat bereits vor einem Jahr als Designkonzept. Nun ist das Gerät nahezu marktreif. Der Verkaufsstart ist für die zweite Jahreshälfte 2025 geplant.
„Es ist ein app-freies Erlebnis“, erklärte Nemat. Der Nutzer muss keine Apps mehr einzeln aufrufen, sondern steuert das Smartphone per Sprachbefehl. Dazu nutzt das Gerät die KI-Suchmaschine Perplexity. Der digitale Assistent kann Anrufe starten, E-Mails schreiben, Kalendereinträge erstellen, Wegbeschreibungen anzeigen oder Restaurants in der Nähe empfehlen. Zudem können Dokumente per Kamera erfasst und übersetzt oder personalisierte Geschenkideen vorgeschlagen werden. Auch das Erstellen von Podcasts soll besonders einfach sein.
Apps bleiben im Hintergrund
Trotz des innovativen Konzepts sind weiterhin Apps auf dem Gerät vorhanden – sie sind nur nicht sichtbar. Wer klassische App-Navigation bevorzugt, kann die KI-Oberfläche einfach ausblenden und auf die gewohnten Anwendungen zugreifen.
Das Prinzip erinnert an Entwicklungen von Google und Apple. Auch Google setzt mit “Gemini” zunehmend auf KI-gestützte Steuerung, während Apple mit “Apple Intelligence” eine ähnliche Richtung verfolgt.
Telekom wagt den Schritt in den Hardware-Markt
Mit dem KI-Phone will die Telekom sich stärker im Smartphone-Markt positionieren. Bisher war das unternehmenseigene “T-Phone” eher ein Nischenprodukt. Verkaufszahlen wurden bislang nicht veröffentlicht.
Vergangenes Jahr testete die Telekom zwei KI-Phone-Varianten: eine Mittelklasse-Version sowie ein High-End-Modell mit Qualcomm-Prozessor, das auch offline KI-Funktionen bieten sollte. Letzteres wurde jedoch nicht weiterverfolgt.
Wie reagieren die Konkurrenten?
Andere Netzbetreiber sind skeptisch. O2-CEO Markus Haas glaubt, dass viele Nutzer weiterhin klassische Apps bevorzugen. „Wir werden sehen, ob Sprachassistenten wirklich die App-Nutzung verdrängen“, sagt er. Vodafone setzt ebenfalls nicht auf ein eigenes KI-Smartphone, sondern auf Partnerschaften mit Google.
Experten sehen Potenzial
Branchenanalyst Ben Wood von CCS Insight hält das Konzept für zukunftsweisend: „KI wird die Interaktion mit Smartphones nachhaltig verändern. Das Telekom-Vorhaben ist ein weiteres Zeichen dafür, dass umfassende KI-Funktionalität in Smartphones immer erschwinglicher wird.“
Ob das KI-Phone die Smartphone-Nutzung revolutionieren wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Die Telekom setzt mit diesem Schritt ein starkes Zeichen für die Zukunft der mobilen Kommunikation.
Weitere Informationen zu dieser Entwicklung finden Sie auf Kölner Zeitung.
Bildquelle: wnoz.de