Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben zwei chinesische Staatsbürger gefangen genommen, die in russischer Uniform gekämpft haben. Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete in seiner täglichen Videoansprache, dass die beiden Männer im Rahmen aktueller Gefechte festgenommen wurden. Sie sollen aktiv an Kampfhandlungen auf russischer Seite beteiligt gewesen sein.
Nach Einschätzung Selenskyjs könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass deutlich mehr ausländische Kämpfer, darunter auch Chinesen, in den Reihen der russischen Streitkräfte stehen.
Ausländische Kämpfer im Ukraine-Krieg: Ein wachsendes Phänomen
Immer wieder tauchen Berichte auf, dass Russland nicht nur eigene Bürger, sondern auch Männer aus Drittstaaten für den Krieg in der Ukraine einsetzt. Laut Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums nehmen derzeit Kämpfer aus mehreren Ländern an der Seite Russlands teil. Dazu zählen neben China auch Syrien, Nordkorea und einige afrikanische Staaten.
Ein Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Unian:
„Russland wirbt gezielt ausländische Söldner an, um Verluste auszugleichen und seine Truppen zu verstärken.“
Herkunft der Gefangenen unklar – China reagiert bislang nicht
Wer genau die beiden festgenommenen Chinesen sind, ist derzeit unklar. Weder ihre Identität noch ihre militärische Funktion wurden bisher öffentlich gemacht. Auch aus Peking gab es zunächst keine offizielle Stellungnahme.
Die chinesische Regierung hat sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zwar formal neutral verhalten, aber immer wieder durch enge wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen zu Moskau Aufmerksamkeit erregt. Der Vorfall könnte nun neue Spannungen im Verhältnis zwischen China und dem Westen auslösen.
Selenskyj warnt vor neuen Eskalationsstufen
In seiner Ansprache betonte Präsident Selenskyj, dass der Einsatz ausländischer Kämpfer durch Russland eine gefährliche Entwicklung darstelle.
„Wenn die Welt wegschaut, wird dieser Krieg nicht nur die Ukraine betreffen. Dann stehen bald auch andere Nationen auf dem Spiel,“ sagte er.
Der Präsident rief die internationale Gemeinschaft erneut dazu auf, Russland stärker zu isolieren und die Ukraine weiterhin militärisch und finanziell zu unterstützen.
Internationale Reaktionen bleiben zunächst aus
Bisher gibt es keine offiziellen Reaktionen aus den USA, der EU oder der NATO zu den Berichten über chinesische Kämpfer im russischen Militärdienst. Experten gehen jedoch davon aus, dass das Thema bei kommenden diplomatischen Treffen zur Sprache kommen dürfte.
Die Nachricht könnte auch neue Diskussionen über mögliche Sanktionen oder eine Verschärfung der bereits bestehenden Strafmaßnahmen gegen Russland auslösen – insbesondere wenn sich die Vermutung bestätigt, dass Russland systematisch Kämpfer aus China rekrutiert.
Was bedeutet das für die Ukraine und Europa?
Sollte sich die Beteiligung Chinas an dem Krieg indirekt über Kämpfer verstärken, könnte dies den Konflikt deutlich internationaler machen. Auch für Europa wäre das ein Warnsignal, dass sich der Krieg weiter ausweiten könnte – geografisch und politisch.
Die Ukraine bleibt unterdessen entschlossen, ihre Verteidigung zu stärken. Laut dem ukrainischen Generalstab wurden in den vergangenen 24 Stunden mehrere russische Angriffe im Osten des Landes abgewehrt. Auch die Mobilisierung von neuen Soldaten innerhalb der Ukraine schreitet weiter voran.
Ein Krieg mit vielen Gesichtern
Der Vorfall zeigt einmal mehr, wie komplex und global der Krieg in der Ukraine mittlerweile geworden ist. Der Einsatz ausländischer Kämpfer, vor allem aus einem geopolitisch sensiblen Land wie China, unterstreicht die Notwendigkeit einer klaren internationalen Linie.